Japan ...weiter nach Osten ins Licht
Japan ...weiter nach Osten ins Licht

Tag 8 - Freitag 11.04.2014

Das Frühstücksangebot im ‚Mercure Sapporo’ ist sehr vielfältig, fast schon ein Brunch-Buffet: von ‚Foie Gras’ und (kleiner) Käseauswahl über verschiedene Eierspeisen mit den üblichen Beilagen, ein großes Salatbuffet, Suppen und andere warme Speisen vom Hühnchen über Beef  bis Fisch, ein speziell japanisches Buffet und – große Überraschung für uns hier in Japan allgemein – Croissants, fast so gut wie in Frankreich!

 

So beginnen wir - gut ‚gefrühstückt’ - unseren Tagesausflug nach ‚Wakkanai’, dem nördlichsten Zipfel Japans. ANA (All Nippon Airways) gehört der ‚Star Allianz’ an, und so ohne Gepäck geht alles ganz schnell und reibungslos und die Bordkarten für den Rückflug am Spätnachmittag werden gleich mit ausgestellt. Die Bordkarten sehen allerdings eher wie ein Supermarkt-Bon aus... Unsere kleine Propellermaschine ist nur spärlich besetzt und daher – aber auch wegen großer Beinfreiheit – sehr bequem. Mit 15 Min. Verspätung heben wir dann um 10:35h endlich ab.

 

 

Die Landschaft zeigt sich – je nördlicher wir kommen – mit immer größeren Schneeflächen, und nach einer knappen Stunde überfliegen wir ‚Wakkanai’ und ‚Cape Noshappu’ und können dann hinter dem noch zugefrorenen ‚Lake Onuma’ am Ende der sichelförmigen Soya-Bucht den nördlichsten Zipfel Japans bereits ausmachen. Nur 43km ist die ‚La-Pérouse-Strait’ hier breit, die Japan und Russlands größte Insel ‚Sachalin’ voneinander trennt.

 

 

Der Flughafen ist schnell relativ menschenleer. Kein Tour-Operator, niemand, der uns eine ‚Sightseeing-Tour’ anbietet. Draußen ein einzelnes verträumtes Taxis – das hat uns eine höhere Macht bestellt!! Wir zeigen dem Fahrer auf unserer Karte, was wir gerne sehen möchten, und – nachdem er sich mit seiner Zentrale kurzgeschlossen hat – haben wir für ca. 140€ eine 4-stündige Tour gebucht – na bitte, geht doch!

Unsere Rundfahrt beginnt in Richtung Norden zum ‚Cape Soya’, das wir nach etwa 25 Min erreichen.

 

Ein Denkmal erinnert hier an den japanischen Seefahrer ‚Mamiya Rinzo’, bekannt durch seine Erforschung und Kartografierung ‚Sachalins’ Anfang des 19.Jh. . Dabei erkannte er den Inselcharakter und konnte nachweisen, dass ‚Sachalin’ aufgrund des ‚Tatarensunds’ keine Verbindung zum asiatischen Festland hat. Und eine in Stein gemeißelte Karte demonstriert die Nähe zu Russland....

 

Aber unser eigentliches Ziel ist natürlich der ‚northernmost point of Japan’ – das Monument ist überhaupt nicht zu übersehen! Auch die Temperatur-Probe im ‚Japanischen Meer’ ist für uns obligatorisch: gefühlte 0°!

 

Der kleine Supermarkt auf dem Cape bietet alles an, was man so zum Überleben braucht – und er zeigt an, was die Stunde geschlagen hat und wie kalt es ist: -4,3°C! Ansonsten ist hier nicht viel los.

 

Unser Fahrer entwickelt sich ausgesprochen nett und fährt uns – an der Absperrung vorbei - auf die Anhöhe, das eigentliche Kap, mit weiteren "Highlights": u. a. ein Wegweiser – nach ‚Grenoble’ 10639km, nach ‚Anchorage’ 4645km – , sowie eine Gedenkstätte für den Seefahrer, Weltumsegler und Geograf des 18. Jh.‚Jean-François de Galaup de La Pérouse’, nach dem die Strasse zwischen ‘Hokkaido’ und ‚Sachalin’ benannt wurde: 'La-Pérouse-Strait'.

Die anderen Monumente können wir nur noch schnell fotografieren –

 

innerhalb weniger Minuten zieht von ‚Sachalin’ her eine kleine aber heftige Unwetterfront über uns hinweg mit Windstärke 8 – 9 und waagerechtem Schnee und Graupel – wir können uns gerade noch rechtzeitig ins Taxi retten. Wir nehmen das auch als Zeichen, unsere Tour nun fortzusetzen.

 

Entlang der sichelförmigen ‚Soya-Bucht’ - die Sonne kommt schon wieder hervor -, vorbei am Flughafen, geht es nun nach ‚Wakkanai’, der nördlichsten Stadt Japans am anderen Ende der Bucht. Sie ist doch größer und geschäftiger, als wir es uns nach unseren Erfahrungen in anderen ‚nördlichsten’ oder ‚südlichsten’ Städten auf der Welt vorgestellt haben. Einen ersten Eindruck konnten wir ja schon beim Landeanflug gewinnen.

 

Eine der Attraktionen hier ist der ‚Fukuko Market’ mit vielen kleinen Ständen – für uns am interessantesten sind wieder die riesigen Seespinnen-Beine und an den Saugnäpfen kann man ermessen, dass der der Kalamar nicht gerade klein gewesen ist.... Im rechten Teil des Gebäudes, dem  Markt direkt angeschlossen, haben sich eine ganze Reihe Restaurants etabliert – eines davon sehr rustikal ganz im alten Stil eingerichtet. Doch größter Hingucker ist der Original-Bug eines Schiffes....

 

Direkt vor dem Markt hat die Fischereiflotte fest gemacht – so ist frische Ware garantiert.

Unsere Fahrt geht weiter zum ‚nördlichsten Bahnhof’, dem ‚nördlichsten Hotel’ und einem originellen Sportzentrum...

 

....alles direkt am Fährhafen gelegen. Geschützt wird dieser Bereich durch eine mächtige Tsunami-Mauer

 

Weiter geht die Fahrt zum ‚Cape Noshappu’, das die ‚Soya-Bucht’ an diesem Ende abschließt. Die Küstenstraße dorthin wird immer schmaler...

 

...und endet dann am kleinen Hafen. Auf der Anhöhe wichtige strategische Anlagen....

 

Allmählich wird es Zeit, sich in Richtung Flughafen zu begeben – aber zuvor besteht unser Taxi-Fahrer darauf uns noch etwas zu zeigen: (s)einen Tempel mit einer schönen Brücke über den Wasserfall und dann zu den Windrädern am ‚Lake Unuma’ – wobei uns der See selbst mehr interessiert – und zur ‚großen’ Solaranlage – die Zukunft weisenden neuen Energiequellen der Stadt....

 

Unser Programm ist nun ‚abgearbeitet’ -  bis zum Abflug ist noch reichlich Zeit....

Wir entlassen unseren netten Fahrer und bestellen im Flughafen-Restaurant, was die Speisekarte für uns so hergibt. Spannend für uns sind vor allem die ‚gekochten Sojabohnen’ – das kennen wir noch nicht. Sehen aus wie Erbsenschoten, lassen sich auch so öffnen, und darin befinden sich die Bohnen. Schmeckt ganz gut.

 

Vom ‚Observation-Deck’ des Flughafens kann man bei guter Sicht die russische Insel ‚Sacharin’ sehen (siehe Foto) – die Berge, die wir im Hintergrund schemenhaft erkennen können, sind leider eine ‚Fata Morgana’ – eine Spiegelung der Berge hinter uns.... Keine Täuschung ist die Maschine der ANA, die gerade gelandet ist und uns dann zurück nach ‚Sapporo - Chitose’ bringen wird.

 

Rechtzeitig zum Sonnenuntergang landen wir in ‚Chitose’. Glücklicherweise finden wir auch unser Auto auf dem Parkplatz wieder und kehren nach ‚Sapporo’ in unser Hotel zurück.

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© Knut Schwieger